60 Jahre Gagarin Flug
60 Jahre Gagarin Flug: Wissenswertes über den 12. April 1961 und einen Helden
In diesen außergewöhnlichen Zeiten, in denen uns das Reisen völlig fern zu sein scheint, gedenken wir an den Mann, der das Träumen hat Wirklichkeit werden lassen. Juri Alexejewitsch Gagarin flog am 12. April 1961 als erster Mensch in das Weltall. Was damals nur eine Stunde und 48 Minuten andauerte, hallt noch heute nach. Damit sind nicht nur die zahlreichen Forschungsprojekte auf der ganzen Welt gemeint, sondern auch die Träume zahlreicher Menschen und das Verständnis dafür, dass die Erde, wie sie Juri Gagarin aus 300 Kilometer Höhe betrachten durfte, gar nicht so groß erscheint wie von unten angenommen. In Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ hat uns der Kosmonaut mit seiner unbekümmerten und frischen Art Frieden gelehrt. „Juri Gagarin war ungewöhnlich, mitreißend und zugleich einer von uns. Und er hatte dieses geniale Lächeln.“ – Beschreibt Wjatscheslaw Klimentow, Vizeleiter des Raumfahrtmuseums in Moskau den „Botschafter des Friedens“. Kein Wunder, dass die ganze Welt heute – zu Ehren Gagarins – den День космонавтики feiert!
Juri Gagarin: Der erste Mensch im Weltall
Am 12. April 1961 war das Wetter im sowjetischen Raumfahrtzentrum Baikonur gut: klare Sicht, keine Wolken. Um 9.07 Uhr sollte die Wostok I – das russische Wort für „Osten“ – den ersten Menschen in den Weltraum befördern. Bereits zwei Stunden vorher war Gagarin in die Flugkapsel geklettert, wo er ausharren musste, bis die Rakete betankt war und letzte Einstellungen vorgenommen wurden. Zu dem Zeitpunkt war der 27-jährige Bauernsohn aus Smolensk der Welt ein nahezu Unbekannter.
Und es war nicht sicher, dass sich daran etwas ändern würde: Die Chancen, diesen Flug zu überstehen, lagen unter 50 Prozent. Drei von fünf Testraketen waren beim Start explodiert, noch nie war ein Mensch in solch einer Höhe geflogen und keiner wusste, wie sich das auf den menschlichen Organismus auswirken würde.
An diesem Apriltag jedoch glückte der Start. Gagarin umrundete die Welt in 89 Minuten, 34 Sekunden. Dann schwenkte die Raumkapsel, in der Gagarin mehr lag als saß, samt dem letzten verbliebenen Versorgungsteil aus der Umlaufbahn. Die beiden Stücke sollten sich trennen, denn nur die Kapsel war vor dem Verglühen in der Atmosphäre geschützt. Etwas klemmte, die Verbindung der zwei Teile ließ sich nicht kappen und die Teile fingen Feuer. Gagarin probierte es noch mal und schaffte es, die Kapsel zu lösen. Wie hundert Mal geprobt, schleuderte er sich in 7.000 Metern Höhe aus der Kapsel und landete mit einem Fallschirm auf einem Acker nahe der Wolga.
„Held der Sowjetunion“
Millionen Sowjetbürger waren stolz auf Gagarin, Menschen aus allen Ländern staunten über diesen freundlich lächelnden, sympathischen Mann. Die Regierung der UdSSR schlachtete den Erfolg im Wettlauf um die Eroberung des Weltraums aus. Gagarin wurde als „Held der Sowjetunion“ ausgezeichnet und zum Vorbild stilisiert. Die kommunistische Regierung schickte ihn auf die Reise um jene Erde, deren Wölbung er als erster Mensch überhaupt von oben bestaunt hatte.
Als den „Kolumbus des Kosmos“ feierte ihn die sowjetische Führung. Wieder war sie den USA zuvorgekommen, schickte nach dem ersten Satelliten – Sputnik I – auch den ersten Menschen ins All. Gagarin wurde auf Werbetour für die Sowjetunion und den Kommunismus geschickt.
Am 27. März 1968 stirbt Gagarin beim Absturz seines Jagdflugzeugs – die genauen Ursachen sind bis heute ungeklärt.
(Juri Gagarin: Der erste Mensch im Weltall: (c) mdr.de)
Dokumentarfilm: Drei Tage von Juri Gagarin. Und das ganze Leben.
Anlässlich des 60. Jahrestages des ersten bemannten Raumfluges präsentiert das Online-Filmtheater des Russischen Hauses eine Dokumentationsreihe aus der Sammlung der Allrussischen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft. Auf dem Programm stehen Filme über die wichtigsten Etappen der Weltraumforschung, in denen die Ereignisse dieser legendären Zeit Schritt für Schritt rekonstruiert werden. Epochale Momente und wenig bekannte Seiten der Geschichte der Weltraumforschung, persönliche Interviews von Teilnehmern und Augenzeugen, einzigartiges Dokumentarfilmmaterial, die andere Seite des Ruhms und die Einsamkeit der Liebenden – erfahren Sie aus den Filmen, die kostenlos auf der Website des Russischen Hauses zur Verfügung stehen.
Zum Film „Die drei Tage von Juri Gagarin. Und das ganze Leben“:
Der erste Kosmonaut kehrte am 12. April 1961 um 10 Uhr 55 Minuten und 34 Sekunden Moskauer Zeit zur Erde zurück. Die Autoren des Films rekonstruieren detailliert das Leben Gagarins während der ersten drei Tage nach seiner Rückkehr aus dem Orbit. Sie suchen nach Antworten auf die Fragen: Warum wurde die Wahrheit über seine Landung von den Sicherheitsdiensten so sorgfältig verborgen, und was ist uns bis heute verborgen geblieben?