Aberglaube in Russland
Aberglaube in Russland
Kulturportal Russland erzählt euch über den Hang vieler Russen zum Aberglauben.
27. Juni 2012, von Kulturportal Russland Redaktion
Freitag der 13. ist ein Pechtag, zerbrochene Spiegel bringen sieben Jahre Pech, Scherben hingegen Glück, eine schwarze Katze von links nach rechts bedeutet Unheil, ein vierblättriges Kleeblatt zu finden ist dagegen ein Vorbote des Glücks. Das sind einige Beispiele, die wohl einem Deutschen in den Sinn kommen, wenn er das Wort »Aberglaube« erläutern soll. Viele messen diesen Symbolen aber kaum Bedeutung bei, und so ist es nicht verwunderlich, dass Deutsche, die nach Russland reisen, sich über den russischen Aberglauben nur wundern können.
Die russische Bevölkerung ist unabhängig von Alter und Bildung sehr abergläubisch. »In Russland wurde man abergläubischer«, titelte sogar die Zeitung »Moskowski Komsomolez«, denn eine Befragung des Lewada-Institutes 2008 ergab, dass im Vergleich zu 1990 zwölf Prozent der Menschen mehr an Binnenweißheiten glauben. So denken 63 Prozent der Russen, dass bestimmte Ereignisse aufgrund von besonderen Vorzeichen und Omen eintreten, 59 Prozent betrachten Zukunftsträume als Wahrsagung und 66 Prozent bilden sich ein, dass der böse Blick und Verfluchungen großen Schaden anrichten können.
Auch in Russland gilt die 13 als eine Pechzahl, so kann es passieren, dass ein russischer Geschäftsmann an einem 13. keine Verträge unterschreibt. Doch wird dem Freitag, den 13., insgesamt nicht so viel Beachtung geschenkt wie in Deutschland. So gilt in Russland eher der Montag als ein Tag des Unheils als der Freitag.
Ansonsten gibt es eine Menge anderer Weißheiten und Vorzeichen, die es unbedingt zu beachten gilt. Hier nur einige Beispiele:
– Sehr häufig ist zu beobachten, wie jemand drei Mal auf etwas aus Holz klopft. Wenn gerade kein Holz da ist, spucken sich manche mitunter auch drei Mal über die Schulter, oder es wird nur die Zauberformel »tfu, tfu, tfu« gesprochen. Das sind alles Maßnahmen um Unglück und Misserfolg abzuwenden.
– Bevor man eine Reise antritt, müssen sich alle noch eine Minute ruhig hinsetzen. Die Prozedur nennt sich auf Russisch »Posidim na doroshku« und sorgt dafür, dass die Fahrt gut verläuft.
– Es ist verboten zu pfeifen, denn die Russen denken, dass dann das Geld davonfliegt.
– Über eine Türschwelle ziemt es sich nicht die Hand zur Begrüßung zu schütteln, denn auch das verheißt nichts Gutes. Um einen russischen Partner die Hand zu drücken, sollte also unbedingt der Raum betreten werden.
– Mit Salz geht die russische Familie auch sehr behutsam um, denn werden nur ein paar Körnchen verschüttet, so könnte das bedeuten, dass es bald Streit gibt.