Wer ist dieser Großvater, von dem niemand in der Familie spricht?
Wer ist dieser Großvater, von dem niemand in der Familie spricht?
Anfangs ahnungslos, worum es sie so sehr nach Russland zieht, gibt Dina diesem Drang schließlich nach und widersetzt sich gesellschaftlichen Pflichten, um genau das in ihrer Familie aufzudecken, worum zwei Generationen vor ihr gebracht worden waren.
Roman über Iwan und Edeltraut
Der autobiografische Roman „Der beschwiegene Deduschka“ der Potsdamerin Dina Kittel zeichnet eine ganz besondere Familiengeschichte nach: Es handelt sich um die Liebesgeschichte zwischen einem bereits verheirateten sowjetischen Soldaten und einer deutschen Frau kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Beziehung zwischen Iwan Iwanowitsch und Edeltraut beginnt in Breslau im Mai 1945 und wird im Juni 1947 in Liegnitz getrennt. Eine Tochter – die Mutter der Autorin – wird noch zuvor geboren. Dann muss Iwan wieder zurück nach Osten, zu seiner Familie; Edeltraut ging mit Tochter Steffi zu ihren Eltern, die inzwischen nach Stralsund gelangt waren.
Die Liebesgeschichte war ein Tabu
In beiden Familienteilen wurden die Nachkriegsereignisse nie besprochen und erst der unbändige Drang der deutschen Enkelin, ihren „beschwiegenen“ Großvater – auf Russische: Deduschka – aufzuspüren, veränderte alles. Das Fallen des Eisernen Vorhanges bot dafür auch erst die Voraussetzung.
In zwei Erzählsträngen werden die Teilfamiliengeschichten entwickelt und schließlich zusammengeführt, was dann letztlich auch Familienzusammenführung bedeutet. Aber so einfach, wie das klingt, funktioniert es eben nicht. Da müssen erst einmal inhaltlich große Zeitspannen überwunden und dann all die komplizierten Verschlingungen des realen Lebens entwirrt und Enttäuschungen verkraftet werden. Zur Begegnung mit dem Großvater kommt es zwar nicht mehr, weil er ein paar Jahre zuvor gestorben ist. Dennoch treffen sich die Familienteile – der russische und der deutsche – und können ihre Erinnerungen an den „Stammvater“ vereinen. Detailreich und emotional lässt uns die Autorin an der Schilderung dieser wahren Familiengeschichte teilhaben, die auch ein wichtiges Zeitdokument darstellt.
Mit Symbolik, Detailtreue und viel Emotionen wird die wahre Geschichte von der inneren und tatsächlichen Reise nach und durch Russland sowie von den Tabus, zwei Frauen zu lieben sowie ein uneheliches Nachkriegskind eines fremden Offiziers zu sein, erzählt.
Musik und Bildung durchziehen dabei als Wertegerüst der getrennt lebenden Familie den gesamten Roman. Die Geschichte eignet sich hervorragend für eine Verfilmung, für deren Umsetzung Förderer gesucht werden.
- Rezensionen
„Der beschwiegene Deduschka ist eine außergewöhnliche Begegnung mit Menschen, die sich nie begegnet sind, aber den gleichen Ursprung in ihrem Herzen und ihrer Seele tragen, die obwohl sie sehr weit voneinander getrennt leben, gleiche Werte verkörpern und deren Herz so gleich schlägt.
…es war wie ein Lauschen…ich vernahm eine Stimme, die mir diesen Roman über die Suche nach dem eigenen Großvater im weiten Russland vortrug. …es erklang Musik – das verbindende Element der handelnden Personen im Roman, voller Kraft und Energie. Beginnend wie ein Märchen, erzählt mit wundervollen sprachlichen Bildern und viel Musik: …es war einmal …und am Ende eine Familie, die sich fand – nach Krieg und viel Kampf gegen fast unüberwindbar scheinende Bürokratie.
Das in einer wunderschönen literarischen Sprache geschriebene Buch ist unbedingt lesenswert für diejenigen, die die Suche nach einem Menschen, nach ihrem Ursprung nicht gewagt oder einfach noch nicht begonnen haben.“ (Quelle: Rezension Apothekerin Frau S., Potsdam)
„Was gibt es Besseres, um zu einem verständnisvollen, freundschaftlichen Miteinander zu kommen. Mich hat berührt, wie tief Ihre Verbundenheit mit Russland, seinen Menschen, seiner Kultur ist. Es gibt diese Wahlheimaten, die so tief eingewurzelt sind und wie sehr ist es Familienvermächtnis in Ihrem Fall.“ (Quelle: Rezension Kunsthistorikerin Frau G. aus Berlin)
2. Vorstellung des Romans auf der Deutschen Woche in Sankt Petersburg
„Tränen der Rührung an Dina Kittels Buchpräsentation
Eine sehr berührende Begegnung war der Auftritt von Dina Kittel, die ihr Buch „Der beschwiegene Deduschka“ vorstellte.“ (…) Kittel las die Auszüge aus ihrem Buch mit viel Hingabe und trat als leidenschaftliche Sängerin russischer Lieder mit ihrer Gitarre auf. Dabei flossen Tränen, darunter auch jene ihrer Verwandten, auf die sie bei ihrer Suche nach dem Grossvater gestossen war und die extra zu Kittels Auftritt nach St. Petersburg gekommen waren.“
Dina Kittel: Der beschwiegene Deduschka. Ein deutsch-russisches Familiengeheimnis.
Infos unter interconnections-Verlag.de
Von Ildiko Röd
Zum Weiterlesen:
http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Der-beschwiegene-Deduschka