»Evakuierungen als Kriegsführung und Besatzungsgewalt. Der deutsche Rückzug aus dem besetzten Osteuropa«
»Evakuierungen als Kriegsführung und Besatzungsgewalt. Der deutsche Rückzug aus dem besetzten Osteuropa«
Buchvorstellung und Podiumsdiskussion mit den Herausgeber:innen und Autor:innen Prof. Dr. Felix Ackermann (Fernuniversität Hagen), Janine Fubel (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Claudia Weber (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder) u.a.
am Donnerstag, den 29. September 2022, um 19 Uhr
Die Podiumsdiskussion und Buchvorstellung widmet sich Fragen der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft im östlichen Europa. Das neueste Themenheft der Militärgeschichtlichen Zeitschrift analysiert Evakuierungen im Zweiten Weltkrieg als Technik der Kriegsführung. Ein vom Militär angeordneter Bevölkerungstransfer kann als Schutz- oder Sicherungsmaßnahme konzipiert sein. Unter nationalsozialistischer Herrschaft stellte das kriegsbedingte Evakuierungshandeln jedoch eine besonders gewaltvolle Praxis dar, welche sich im Zuge der zunehmenden Rückzüge aus den besetzen Gebieten in flächendeckenden Plünderungen, Deportationen von Zivilist:innen und nachhaltigen Zerstörungen ganzer Landstriche niederschlug. Die deutsche Evakuierungskriegsführung führte auch dazu, dass die an der Ostfront von deutschen Militär- und Polizeiangehörigen eingeübte Gewalt im Frühjahr 1945 ins Deutsche Reich zurückwirkte.
Aus verschiedenen Perspektiven arbeiten die Autor:innen die Zielstellungen sowie die gewaltvolle Praxis nationalsozialistischer Herrschaft in den besetzten Gebieten heraus.
Begrüßung: Dr. Jörg Morré (Direktor des Museums Berlin-Karlshorst)
Einführung und Moderation: Prof Dr. Claudia Weber (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
Beiträge:
· Christian Stein (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg): Die Rückzüge der Wehrmacht
· Laura Eckl (Bergische Universität Wuppertal): Sowjetische Evakuierung und deutscher Rückzug in Charkiv
· Dr. Johannes Spohr (Berlin): Die doppelte Rolle der ukrainischen Hilfspolizei 1943/44
· Janine Fubel (Humboldt-Universität zu Berlin): Das Aufeinandertreffen von Ostfront und »innerer« Front im Januar 1945
· Prof. Dr. Felix Ackermann (Fernuniversität in Hagen): Kommentar
Der Eintritt ist frei.
Für die Teilnahme melden Sie sich bitte an unter kontakt(at)museum-karlshorst.de
Weitere kommende Veranstaltungen sind:
am Do, 15. September 2022, um 19 Uhr
»Ruhmlose Helden. Ein Flugzeugabsturz und die Tücken deutsch-russischer Verständigung« – Buchvorstellung im Gespräch mit den Autor:innen Gesine Dornblüth und Thomas Franke
Als am 6. April 1966 ein sowjetischer Jagdbomber in den West-Berliner Stößensee abstürzte, wurde das zu einem medialen und politischen Ereignis in der vom Kalten Krieg geprägten Stadt. Gesine Dornblüth und Thomas Franke rekonstruieren die dramatischen Ereignisse und zeigen, wie die Erinnerung daran bis heute nachwirkt.
am Do, 13. Oktober 2022, um 19 Uhr
Der Abzug der sowjetischen Truppen aus Ostmitteleuropa. Nationale Perspektiven im Vergleich –
Podiumsdiskussion zur gleichnamigen Publikation mit den Herausgeber:innen Christoph Meißner (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Dr. Jörg Morré (Museum Berlin-Karlshorst) u.a.
Der Rückzug der sowjetischen/russischen Truppen Anfang der 1990er Jahre ist ein bisher weitgehend vernachlässigter Aspekt des Endes des Kalten Kriegs. In der Podiumsdiskussion wird der Abzug aus Deutschland, den ostmitteleuropäischen Ländern und den ehemaligen Sowjetrepubliken vor dem Hintergrund der länderspezifischen Bedingungen beleuchtet. Diese historischen Umstände prägen bis heute die Diskussionen um eine Sicherheitsarchitektur in Europa, die mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine aktuell eine hohe Relevanz hat.
Am Do, 15. November 2022, um 19 Uhr
Waldlager der Roten Armee – Podiumsdiskussion und Buchvorstellung mit den Herausgeber:innen Dr. Thomas Kersting (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum), Christoph Meißner (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Dr. Elke Scherstjanoi
Bei Kriegsende 1945 lagerten kurzzeitig bis zu einer Million Rotarmisten in den Wäldern Brandenburgs. Ihre Waldlager wurden 2014 erstmals durch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege archäologisch untersucht. Die Herausgeber:innen des daraus hervorgegangenen Sammelbandes diskutieren die neuesten Erkenntnisse.
Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Str. 4
10318 Berlin
Tel.: +49(0)30. 501 508 10