Veranstaltungsmeldungen Gerhart-Hauptmann-Haus
Veranstaltungsmeldungen Gerhart-Hauptmann-Haus
- Quartal 2024 – Januar, Februar, März
Laufende Ausstellungen:
verlängert bis zum 24. Februar: »Der Hohnsteiner Kasper – Jahrgang 1921 – Der Puppenspieler Harald Schwarz« | Ausstellungsraum »Rose Ausländer« im GHH
noch bis 29. Februar: Schlesische Musikfeste | Foyer vor dem Josef von Eichendorf-Saal im GHH
Januar
LESUNG
18. Januar, 18.00 Uhr
Deutsch-jüdische Literatur in Czernowitz
Veranstaltungsort: KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf
Czernowitz gehört zu den bedeutenden Literaturstädten Europas, von ihr aus gingen wichtige Impulse für die Weltliteratur aus. Sie ist ein fester Bestandteil nicht nur der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Die Lesung stellt neben den bekanntesten Czernowitzern Rose Ausländer, Paul Celan und Selma Meerbaum weitere jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Czernowitz vor.
In Kooperation mit: Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf, Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf – Czernowitz e.V, Düsseldorfer Beiträge »Respekt und Mut«, Stadtbüchereien Düsseldorf, »Erinnerung lernen«, Jüdische Gemeinde Düsseldorf
KONZERT
21. Januar, 15.00 Uhr
Neujahrskonzert des »Ersten Frauen Orchester Düsseldorf«
Die Konzertprogramme der meisten deutschen Orchester bestehen auch heutzutage noch häufig zu großen Teilen oder ausschließlich aus Werken von männlichen Komponisten. Gründe dafür sind u.a. die historische Rolle der Frau, der auch daraus resultierende fehlende Bekanntheitsgrad der Stücke von Komponistinnen und die deutlich erhöhten Kosten gegenüber Stücken männlicher Komponisten. Um dieser Ungleichheit und der Unterrepräsentanz von Frauen in der Musik entgegenzuwirken, setzt das Erste Frauen Orchester Düsseldorf e.V. seinen Schwerpunkt gezielt auf das Spielen von Werken von Komponistinnen: So werden auch seltener gespielte Musikstücke zu Gehör gebracht.
Auf dem Programm stehen Werke von Clara Schumann, Florence Price, Fanny Hensel Mendelssohn, Alice Mary Smith und Cécile Chaminade, die vom Orchester durch Begleittexte in den historischen Kontext eingebettet werden.
15.00 Uhr – Sektempfang
16.00 Uhr – Beginn des Konzerts
Achtung! Kostenpflichtige Veranstaltung
Kartenpreis 16,00€ (für Mitglieder der Volksbühne), 19,00€ (für Nicht-Mitglieder)
Erwerb der erforderlichen Eintrittskarten nur über die Düsseldorfer Volksbühne, Wettinerstr. 13,
40547 Düsseldorf, 0211/55 25 68, info@kulturamrhein.de, www.kulturamrhein.de
In Kooperation mit: Düsseldorfer Volksbühne e. V.
VORTRAG UND LESUNG
24. Januar, 19.00 Uhr
»… nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen ist …«
Stefan Zweig (1882–1942) im Exil
Mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder
Veranstaltungsort: Sudetendeutsches Haus, Hochstr. 8, 81669 München
Stefan Zweig, der gebürtige Wiener mit familiären Wurzeln in Böhmen, gehörte auch nachdem er schon 1934 seine österreichische Heimat verlassen hatte und zunächst nach Großbritannien emigriert war, zu den international erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellern. Im Unterschied zu den meisten anderen Autorinnen und Autoren, die durch das NS-Regime aus ihrer Heimat vertrieben wurden, war Zweig im Exil nicht mit existenzbedrohender materieller Not konfrontiert, da er eine treue Leserschaft auch außerhalb des deutschen Sprachraums hatte. Dennoch setzte er seinem Leben am 23. Februar 1942 im brasilianischen Petropolis ein Ende. Die zuvor ständig wachsende Verzweiflung Zweigs über die Entwicklung in Europa, vor allem die Verbrechen des NS-Regimes und dessen scheinbaren Siegeslauf spiegelt sich in zahlreichen Texten, die er in seiner letzten Lebensphase verfasste.
In Kooperation mit: Adalbert Stifter Verein München
VORTRAG UND DISKUSSION
25. Januar, 18.00 Uhr
Die Beziehungen zwischen Juden und Deutschen in der Bukowina und Bessarabien zwischen 1900 und 1945
Vortrag und Diskussion mit Dr. Mariana Hausleitner und Studierenden der HHU Düsseldorf und Gästen aus Moldau
Veranstaltungsort: KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf
Anlässlich des Holocaust-Erinnerungstags wollen wir mit unserer Veranstaltung am an die jüdischen Opfer des deutschen Vernichtungskriegs in Bessarabien und in der Bukowina erinnern. Frau Dr. Mariana Hausleitner, Privatdozentin an der FU Berlin, wird einen Vortrag zum Thema »Die Beziehungen zwischen Juden und Deutschen in der Bukowina und Bessarabien zwischen 1900 und 1945« halten. Den Abend gestalten Studierende der HHU Düsseldorf, die sich in einem Seminar mit jüdischem Leben in Volintiri (Bessarabien) beschäftigt haben und sich für die Erinnerung an die jüdischen Opfer vor Ort einsetzen.
Weitere Gäste sind Dr. Irina Șihova, Direktorin des Jüdischen Museums Moldau, und Igor Hincu, Bürgermeister der Stadt Volintiri.
Nach dem Vortrag besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referentin und an die Gäste zu stellen.
In Kooperation mit: Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf, Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf – Czernowitz e.V, Düsseldorfer Beiträge »Respekt und Mut«, Stadtbüchereien Düsseldorf, »Erinnerung lernen«, Jüdische Gemeinde Düsseldorf
Februar
VORTRAG
01. Februar, 18.00 Uhr
Ostseemetropole im Umbruch. Danzig im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert
Vortrag von Prof. Dr. Winfrid Halder
Veranstaltungsort: Westpreußisches Landesmuseum, Klosterstr. 21, 48231 Warendorf, www.westpreussisches-landesmuseum.de
Als die traditionsreiche und selbstbewusste Hansestadt Danzig, die bereits auf mehr als 800 Jahre Geschichte zurückblicken konnte, 1793 an das Königreich Preußen fiel, herrschte dort keine Begeisterung. Beim Anrücken preußischer Truppen, welche die Stadt für König Friedrich Wilhelm III. in Besitz nehmen sollten, kam es Ende April 1793 sogar zu bewaffnetem Widerstand. Dieser war allerdings vollkommen aussichtslos. Die preußische Herrschaft über die Stadt wurde infolge der französischen Besetzung noch einmal für einige Jahre unterbrochen (1807–1814), prägte dann aber durchgängig deren weiteres Geschick im 19. Jahrhundert. In dessen Verlauf wuchs Danzig zur modernen Großstadt heran – waren 1793 circa 37.000 Einwohner der Stadt preußische Untertanen geworden, so lebten am Vorabend des Ersten Weltkrieges 1914 dort bereits rund 140.000 Menschen. Deren Mehrheit nahm dann das durch die deutsche Niederlage und den Versailler Vertrag 1918/19 erzwungene Ausscheiden aus dem preußischen und damit auch dem deutschen Staatsverband wiederum ohne Begeisterung hin. Die Entstehung der völkerrechtlich unabhängigen Freien Stadt Danzig, die der Obhut des gerade erst gegründeten Völkerbundes unterstand, brachte eine Vielzahl von prekären Folgen mit sich. Die schwierige Stellung Danzigs blieb ein wesentlicher Punkt in den spannungsreichen deutsch-polnischen Beziehungen der Zwischenkriegszeit. Die Stadt rang nach innen und außen mit den Folgen der Abtrennung – die von deutscher Seite mit militärischen Mitteln erzwungene Rückkehr 1939 leitete im Zeichen der NS-Diktatur die tiefste Katastrophe der Geschichte Danzigs ein. Begleitend zur Sonderausstellung »Heimatgefühle: Danzig im Postkartenmotiv« des Westpreußischen Landesmuseums gibt der Vortrag einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in Danzig zwischen dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Exponate der Ausstellung stammen überwiegend aus diesem Zeitraum.
BUCHVORSTELLUNG UND VORTRAG
06. Februar, 19.00 Uhr
»Blutige Farce. Der ›Hitler-Putsch‹ und seine Folgen 1923/24«
Buchvorstellung und Vortrag mit Dr. Wolfgang Niess
Vor 100 Jahren befand sich Adolf Hitler im Gefängnis. Nur blieb er dort – leider – nicht lange. Nachdem der dilettantisch geplante Putschversuch Hitlers und seiner Helfer in München am Vormittag des 9. November 1923 gescheitert war (nicht ohne 20 Menschen das Leben gekostet zu haben), wurde er am 11. November verhaftet. Bis zum Ende des Hochverratsprozesses vor dem Bayerischen Volksgericht, der am 26. Februar 1924 begann und mit der Urteilsverkündung am 1. April 1924 endete, befand sich der NSDAP-Chef in Untersuchungshaft. Der Prozess indes geriet ebenso zur Farce wie der Umsturzversuch, den er zum Gegenstand hatte. Unter Missachtung einer ganzen Reihe von reichsrechtlichen Regelungen wurden Hitler und einige andere Angeklagte zu Festungshaft verurteilt, der leichtesten aller Haftformen. Und von den verhängten fünf Jahren saß Hitler nicht einmal eines unter recht komfortablen Bedingungen in der Festung Landsberg ab. Denn bereits am 20. Dezember 1924 wurde er, dank einer günstigen Beurteilung durch den Leiter der Haftanstalt, auf Bewährung entlassen, keine neun Monate nach der Urteilsverkündung. Mit dem in Landsberg diktierten Manuskript seines rassistischen Pamphlets »Mein Kampf« in der Tasche kehrte er nach München zurück, um sein Zerstörungswerk sogleich fortzusetzen.
Wolfgang Niess, promovierter Historiker, Publizist und langjähriger Experte für historische Themen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen, gehört zu den besten Kennern der Geschichte der ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik. Sein 2023 erschienenes Buch zum Hitler-Putsch ist vielfach Putsch ist vielfach positiv besprochen worden.
In Kooperation mit: Literaturbüro NRW
GESPRÄCH
15. Februar, 18.00 Uhr
Im Gespräch mit der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum
Veranstaltungsort: KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf
Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, erläutert im Gespräch mit Matthias Richter, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf-Czernowitz e.V., die aktuelle Situation in der Ukraine sowie die Lage der ukrainischen Flüchtlinge in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen. Vor zehn Jahren begann nach dem Euromaidan, der als »Revolution der Würde« bekannt wurde, mit der Besetzung der Krim und des Donbas durch die Sowjetunion der Krieg gegen die Ukraine, der damals in Westeuropa nur unzureichend wahrgenommen wurde. Seit dem 24. Februar 2022 hat Russland diesen Konflikt auf die gesamte Ukraine ausgeweitet.
In Kooperation mit: Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf, Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf – Czernowitz e.V, Düsseldorfer Beiträge »Respekt und Mut«, Stadtbüchereien Düsseldorf, »Erinnerung lernen«, Jüdische Gemeinde Düsseldorf
PUPPENTHEATER AB 4 JAHREN
Im Rahmen unserer Ausstellung »Der Hohnsteiner Kasper – Jahrgang 1921 – Der Puppenspieler Harald Schwarz«
23. Februar, 10.30 Uhr
Der Froschkönig
Puppentheater für Kinder ab 4 Jahren
Der Kasper hat diesmal eine schwierige Aufgabe: Er muss einen Froschprinz an die Frau bringen! Die romantische Grimm-Mär vom Froschkönig bleibt mit ihren Hauptfiguren – Prinz-Frosch, väterlicher König, Prinzessin und Hofdame – unangetastet. Doch im Puppentheater nimmt Kasper als Moderator am Hofe alles in seine Hand. Er verkuppelt die beiden Liebenden so listig, dass diese in allem nur Zufälle sehen.
Das Spiel lebt durch seine spritzigen Dialoge, witzige Aktionen der Handpuppen und den direkten Kontakt von der Bühne zum Publikum.
Eintritt frei!
Einlass ab 10.00 Uhr
Zur besseren Planbarkeit bitten wir um Anmeldung unter sekretariat@g-h-h.de oder 0211/ 1699111
In Kooperation mit: Museum für PuppentheaterKultur, Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein
PUPPENTHEATER AB 12 JAHREN
Im Rahmen unserer Ausstellung »Der Hohnsteiner Kasper – Jahrgang 1921 – Der Puppenspieler Harald Schwarz«
23. Februar, 19.00 Uhr
»Don Camillo und Peppone«
Ein unterhaltsames Handpuppensolo mit mediterranem Flair nach dem Roman »Mondo Piccolo – Don Camillo« von Giovannino Guareschi
Die Geschichten um den schlitzohrigen, katholischen Priester Don Camillo und den schlagkräftigen, kommunistischen Bürgermeister Peppone schuf der italienische Schriftsteller Giovanni Guareschi bereits in den 1940er-Jahren. Sehr zur Freude des Publikums und aller »amici« der italienischen Lebensfreude verhalten sich Hochwürden Don Camillo und sein »Erzfeind« Peppone dabei wie Engelchen und Teufelchen.
Bei uns feiern die beiden Helden ihre Wiederauferstehung im Handpuppenkasten des Puppentheaters Dornerei. Dort erleben sie bekannte und unbekannte Abenteuer im Kuhstall, in der Wahlkabine und auf der Jagd. Die unterhaltsamen Episoden spielen alle in Pulcinella, dem »Kuba Italiens«, diesem ganz besonderen Örtchen zwischen Himmel und Hölle.
Ein garantiert göttlich-teuflisches Figurentheater für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren.
Eintritt frei!
Einlass ab 18.30 Uhr
Zur besseren Planbarkeit bitten wir um Anmeldung unter sekretariat@g-h-h.de oder 0211/ 1699111
In Kooperation mit: Museum für PuppentheaterKultur, Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, Dornerei – Theater mit Puppen
LESUNG
- Februar, 14.00 Uhr
»Die geheimen Seiten des Lebens«
Karin Gündisch liest aus ihrem neuen Roman Die Handlung des Romans spielt in den Jahren 1982/83, in der letzten Phase der Ceausescu-Diktatur, und widmet sich der Frage, wie Menschen in einer Diktatur leben und was die Diktatur mit den Menschen macht. Vor diesem Hintergrund zeigt der Roman, wie Marie und Richard von der »Securitate«, dem rumänischen Geheimdienst, verführt werden. Marie ist Deutschlehrerin an einer Schule in Bukarest, Richard Ingenieur bei der staatlichen Wasserbehörde. Sie führen ein scheinbar ganz normales Leben, das jedoch von ständigem Mangel geprägt ist – von der fehlenden Genehmigung für eine Auslandsreise bis zum Mangel an Lebensmitteln, Glühbirnen, Bremsbacken für den alten VW usw. Marie und Richard erfahren von Nachbarn, dass ein Major Informationen über ihre Familie sammelt. Für sie bleibt dieser Mitarbeiter des Geheimdienstes ein Phantom, da sie ihn nie zu Gesicht bekommen. Von nun an leben sie mit einem ständigen Gefühl der Bedrohung, obwohl es dafür keinen Grund zu geben scheint. Dann bemerkt Richard, dass er von einem Mann verfolgt wird, und Marie gerät unter politischen Druck, als sie sich bei einer Abstimmung in der Schule der Stimme enthält. Sie werden misstrauisch und stellen ihre Freundschaften zunehmend in Frage, vermuten Spionage unter Kollegen und Marie gerät selbst in den Verdacht, für den rumänischen Geheimdienst zu arbeiten. Karin Gündisch wurde 1948 im rumänischen Heltau geboren. Sie besuchte die deutsche Schule und studierte Germanistik und Rumänistik. 1984 emigrierte sie mit ihrer Familie in die Bundesrepublik Deutschland. Dort arbeitete sie als Deutschlehrerin und Journalistin und ist bis heute als Schriftstellerin tätig, sowohl im Bereich der Schulbücher als auch der Belletristik. Ihre Kinder- und Jugendbücher wurden vielfach ausgezeichnet und teilweise in sieben Sprachen übersetzt. Für ihr schriftstellerisches Werk erhielt Karin Gündisch zahlreiche Preise, angefangen vom Rumänischen Kinderbuchpreis über den Peter-Härtling-Kinderliteraturpreis bis hin zum Mildred L. Batchelder Preis, verliehen vom amerikanischen Bibliothekenverband.In Kooperation mit: Verband der Siebenbürger Sachsen, Kreisgruppe Düsseldorf
März
SEMINAR
06. März bis 07. März
Kafka, Käfer und Kakanien. Eine Annäherung an Franz Kafka (1883–1924) zum 100. Todestag
Veranstaltungsort: Haus Schlesien, Dollendorfer Str. 421, 53639 Königswinter
Im Juni 2024 wird der Tod Franz Kafkas 100 Jahre zurückliegen. Nicht vielen Autoren wird so lange nach ihrem Ableben so viel Aufmerksamkeit zuteil wie dem Prager Schriftsteller, der seinen 41. Geburtstag nicht mehr erlebte und der von Beruf eigentlich Versicherungsangestellter war, der es immerhin zum »Obersekretär« brachte. Wo auch immer man zum Thema »deutschsprachige Weltliteratur« nachschlägt, Kafka ist immer dabei. Und dass sein Name in »kafkaesken« Situationen gewissermaßen sprichwörtlich geworden ist (nebenbei: auch im Englischen), hat er mit keinem anderen Autor gemein. »Man« kennt ihn also. Kennt man ihn?
Franz Kafka ist ein besonders bekannter, auf gewisse Weise aber auch ein besonders »sperriger« Autor, zu dem der Zugang nicht ganz leichtfällt. Das Seminar strebt daher eine Annäherung an für alle Interessierten, die sich (noch) nicht als Kafka-Experten verstehen. Leben und Werk werden unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, etwa der Umstand, dass Kafka die längste Zeit seines kurzen Lebens in »Kakanien« verbrachte, also der späten Habsburgermonarchie, wie sie von seinem älteren Kollegen Robert Musil genannt wurde. Die besondere kulturelle Atmosphäre Prags wird eine Rolle spielen und vieles mehr – in der besonderen Atmosphäre von Haus Schlesien, beschaulich, kulinarisch hochwertig und gut erreichbar.
Vorgesehener Verlauf (Änderungen vorbehalten):
Mittwoch, 06. März 2024
- 00 Uhr: Begrüßung und Eröffnung (Nicola Remig/Prof. Dr. Winfrid Halder)
- 30 Uhr: Versuchsstation für Weltuntergänge (Karl Kraus). Konfliktpotentiale und Bruchlinien in der späten Habsburgermonarchie 1867-1919. Kafkas historisches Umfeld (Prof. Dr. Winfrid Halder)
- 45 Uhr: Kaffeepause
- 15 Uhr: Von Käfern, Hunden und Hungerkünstlern. Hinführung zu Kafkas Erzählungen (Michael Serrer)
- 00 Uhr: Abendessen
- 00 Uhr: Franz Kafkas labyrinthische Welten – zwischen Faszination und Irritation. Öffentlicher Abendvortrag (PD Dr. Jürgen Nelles)
Donnerstag, 07. März 2024
- 30 Uhr: Kafka und die Kunst (N. N.)
- 00 Uhr: Kaffeepause
- 15 Uhr: Ist Kafka kafkaesk? Die Perspektive des Films (Orson Welles 1962, Steven Soderbergh 1991, Agnieszka Holland 2023) (Prof. Dr. Michael Braun)
- 45 Uhr: Seminar-Bilanz und Abschluss (Nicola Remig/Prof. Dr. Winfrid Halder)
- Ab 13.15 Uhr: Mittagessen, anschließend Abreise
Teilnehmerbeitrag: 140 Euro/Person (1 Übernachtung m. Dusche/WC, 1 Abend- und 1 Mittagessen, Pausenversorgung mit Kaffee, Mineralwasser, Gebäck), ohne Übernachtung 85 Euro/Person.
Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN: 120 € mit Übernachtung, 70 € ohne Übernachtung.
Begrenzte Teilnehmerzahl! Daher bitten wir um möglichst zeitnahe, verbindliche Anmeldung unter HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, +49(0)2244 886 0, info@hausschlesien.de (Stichwort: Kafka 03-2024, bitte mit Name(n) und Kontaktdaten)
MARIONETTENTHEATER
18. März, 19.00 Uhr
Deutsch-Tschechischer Marionettenabend – Spejbl und Hurvínek treffen auf Mozart und Musik
Hurvínek und Spejbl sind wohl die beiden berühmtesten Marionetten Tschechiens. Der Puppenspieler Josef Skupa spielte die Marionette »Vater Spejbl«, die 1919/1920 vom Pilsener Holzschnitzer Karel Nosek nach Vorlagen Skupas gefertigt wurde. 1926 fertigte Noseks Neffe Gustav den Speibl-Sohn »Hurvínek«.
Hören und sehen Sie die berühmten zündenden Dialoge von Vater und Sohn (Spejbl und Hurvínek) und genießen Sie musikalische Szenen am Faden mit Mozart-Arien bis Musical-Songs. Die hohe Schule der Marionettenkunst vereinen drei Marionettenspieler aus der Tschechischen Republik und aus Deutschland.
Es spielen:
Martin Klasek (Prag) – Langjähriger stimmlicher Interpret der beiden Helden Spejbl und Hurvínek und Marionettenspieler
Michal Bartak (Prag) – Marionettenspieler von Hurvínek
Markus Dorner (Neustadt an der Weinstraße) – Marionettenspieler und Sänger
Spieldauer: 1 Stunde
Eintritt frei!
Einlass ab 18.30 Uhr
Zur besseren Planbarkeit bitten wir um Anmeldung unter sekretariat@g-h-h.de oder 0211/ 1699111
In Kooperation mit: Generalkonsulat der Tschechischen Republik, Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein, Marionettentheater Düsseldorf, Deutsche Auslandsgesellschaft e.V.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe:
Namen, die bleiben. Düsseldorfer Straßennamen, erinnerungswürdige Persönlichkeiten und der historische deutsche Osten
Im Frühjahr 2018 begann ein vom Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragtes Expertengremium mit der Überprüfung von Düsseldorfer Straßennamen, sofern sie nach Persönlichkeiten oder historischen Ereignissen benannt waren. Entscheidungen der zuständigen gewählten Gremien sollten vor dem Hintergrund des aktuellen geschichtswissenschaftlichen Kenntnisstands vorbereitet werden, um zu prüfen, ob und gegebenenfalls welche Namen und Bezeichnungen aus heutiger Sicht nicht mehr tragbar sind und demzufolge Umbenennungen erforderlich sind. Nur Personen mit einem Sterbedatum nach 1870 wurden untersucht. Ende Januar 2020 präsentierte das Expertengremium das Ergebnis seiner intensiven Recherchen und Diskussionen. Dabei wurden für knapp 100 Fälle 12 Umbenennungen vorgeschlagen. Das gesamte Vorgehen ist ausführlich auf der Internetseite der Landeshauptstadt Düsseldorf dokumentiert:
www.duesseldorf.de/vermessung/strassenbenennung/umbenennung-historisch-belasteter-strassennamen
Nach einer abschließenden Entscheidung des Rates der Stadt werden voraussichtlich im Frühjahr 2024 die Umbenennungen umgesetzt. Eine Reihe überprüfter Straßenbenennungen, bei denen die Namensgeber auch aus aktueller Sicht als dauerhaft erinnerungswürdig erscheinen, wurden beibehalten. Diese Namen beziehen sich auf Persönlichkeiten, die durch ihr Leben und Wirken Bezüge zum historischen deutschen Osten aufweisen. Im Jahresprogramm 2024 werden ausgewählte Personen aus diesem Kreis vorgestellt.
VORTRAG UND LESUNG
20. März, 19.00 Uhr
»Diese Minderheit, die durch Morden, Plündern und Sengen den deutschen Namen besudelt, wird das Unglück des ganzen deutschen Volkes werden …«
Hellmuth Stieff (1901–1944) und das NS-Regime
Vortrag und Lesung mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder
Hellmuth Stieff, geboren am 6. Juni 1901 im damals westpreußischen Deutsch-Eylau (heute Iława, Woiwodschaft Ermland-Masuren, Polen), entstammte einer Soldatenfamilie. Nach dem Notabitur trat er als 17-Jähriger kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs im Juli 1918 in die kaiserliche Armee ein. Der offenkundig ungewöhnlich begabte Offiziersanwärter wurde dann 1919 in die Reichswehr übernommen. Bis 1933 war er, angesichts der im 100.000-Mann-Heer der Weimarer Republik äußerst begrenzten Aufstiegschancen, lediglich bis zum Rang eines Oberleutnants befördert worden. Zunächst war Stieff vom NS-Regime begeistert, zumal die rasch einsetzende Aufrüstung und die damit verbundene rasche personelle Vergrößerung der deutschen Streitkräfte für Berufsoffiziere geradezu eine Beförderung nach der anderen bedeutete. Stieff absolvierte eine Generalstabsausbildung und erlebte den Angriff auf Polen im September 1939 im Rang eines Majors i. G., der beim Generalstab des Heeres tätig war. Eine Inspektionsreise führte ihn im November 1939 ins eroberte und weithin zerstörte Warschau – und was Stieff dort sah, stellte einen Wendepunkt für ihn dar. Er war entsetzt nicht zuletzt über den bereits laufenden Massenmord an der jüdischen Bevölkerung. Stieff, der stets erstaunlich freimütige Briefe an seine Frau sandte, schrieb über den Aufenthalt in der polnischen Hauptstadt: »Man bewegt sich dort nicht als Sieger, sondern als Schulbewußter! […] Dazu kommt noch all das Unglaubliche, was dort am Rande passiert […] Ich schäme mich ein Deutscher zu sein! Diese Minderheit, die durch Morden, Plündern und Sengen den deutschen Namen besudelt, wird das Unglück des ganzen deutschen Volkes werden, wenn wir ihnen nicht bald das Handwerk legen.«
Nach dem Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion im Juni 1941 erlebte Stieff Hitlers Führungsmethoden, die durch eine vollständige Missachtung der Expertise der Generalstabsoffiziere gekennzeichnet war, aufgrund seiner Verwendung im Oberkommando des Heeres aus nächster Nähe mit. Dies steigerte seine Abneigung gegen diesen drastisch. Dennoch tat sich Stieff mit dem Weg in den aktiven Widerstand schwer. Erst der ihm früher unterstellte Oberst Claus von Stauffenberg konnte ihn dafür gewinnen, so dass der Anfang 1944 zum Generalmajor beförderte Stieff im Vorfeld des Attentats vom 20. Juli 1944 zum engsten Zirkel der Unterstützer Stauffenbergs gehörte. Allerdings quälten ihn wegen des geplanten »Tyrannenmords« bis zuletzt Gewissenszweifel. Wenige Stunden nach dem Scheitern des Anschlags wurde Hellmuth Stieff verhaftet. Er war unter den Angeklagten des ersten Schauprozesses vor dem »Volksgerichtshof« gegen die Attentäter. Unmittelbar nach dem Todesurteil wurde er am 08. August 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.
In der Veranstaltung wird Hellmuth Stieffs Weg vor allem auf der Grundlage der Briefe, die er an seine – aus Schlesien stammende – Frau Cäcilie schrieb, nachgezeichnet.
DOKUMENTARFILM
- März, 19.00 Uhr
Drei Frauen
BRD 2022, 85 Min., OmU (Ukrainisch und Deutsch mit deutschen Untertiteln) Irgendwo in den Karpaten zwischen der Ukraine, der Slowakei und Polen liegt das Dorf Stuzhytsia, was auf Ukrainisch so viel bedeutet wie »kalter Ort«. Der Film erzählt die Geschichten von drei Frauen: der Bäuerin Hanna, der Postbotin Maria und der Biologin Nelya. Mitten in den ukrainischen Karpaten müssen sie mit der sozialen Realität und der Einsamkeit zurechtkommen. Je kälter der Karpatenwinter wird, desto mehr menschliche Wärme findet das Filmteam. In einer winzigen Küche teilt Hanna ihre Einsamkeit mit den Filmemachern, die sie an ihre verstorbenen Söhne erinnern. Im Postamt des Dorfes hat die Postbotin Maria weder Briefmarken noch eine Heizung, aber die Kunden werden mit Schnaps und Liedern gewärmt. Irgendwo in den Wäldern und Höhlen sucht die Biologin Nelya nach Tierkot, der für sie ein Schatz ist. Der Film porträtiert einen unbekannten Ort mitten in Europa, an dem die Menschen täglich zwischen Weggehen und Bleiben entscheiden müssen. In Kooperation mit: Generalkonsulat der Ukraine in Düsseldorf, Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf – Czernowitz e.V, Düsseldorfer Beiträge »Respekt und Mut«, Stadtbüchereien Düsseldorf, »Erinnerung lernen«, Jüdische Gemeinde Düsseldorf
Vorankündigung:
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
11. April, 18.00 Uhr
Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinnerung
Ausstellung des Studierendenprojekts des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte der HHU Düsseldorf, dem Museum Berlin-Karlshorst sowie der Fernuniversität Hagen und der Universität Bonn
Laufzeit der Ausstellung: 12. April bis 28. Juni
Die Ausstellung behandelt die Folgen des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffsvertrags vom 23. August 1939 einschließlich des geheimen Zusatzprotokolls, welcher auch als Hitler-Stalin-Pakt oder Molotov-Ribbentrop-Pakt bekannt ist. Durch diesen Vertrag wurde der Raum Ostmitteleuropas zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer jeweils in neue Interessensphären von Hitler und Stalin aufgeteilt. Diese Aufteilung wurde zwischen 1939 und 1941 durch beide Parteien umgesetzt und hatte z.B. zur Folge, dass Finnland im November 1939 von der Sowjetunion angegriffen wurde und einen 5-monatigen Winterkrieg führen musste. Im Sommer 1940 folgte die Annexion der baltischen Staaten, Bessarabiens und der Nordbukowina durch die Sowjetunion und die Aufteilung Polens zwischen der Sowjetunion und Deutschlands.
In Deutschland und Westeuropa sind bis heute die Folgen des geheimen Zusatzprotokolls nur wenig bekannt und der Hitler-Stalin-Pakt spielt in der Erinnerungskultur eine untergeordnete Rolle. In Ostmitteleuropa und Osteuropa ist er aber zu einer zentralen Chiffre in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte geworden. Diesem Befund folgend ist das Ziel der Ausstellung über die historischen Prozesse in Ostmitteleuropa zwischen 1939, dem Jahr der Unterzeichnung des Paktes, und 1941, dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, aufzuklären und einem breiten Publikum näherzubringen.
Fundament der Ausstellung sind aktuelle Forschungsergebnisse von Expertinnen und Experten und Studierenden aus Deutschland und Osteuropa. Sie ermöglicht einer breiteren Öffentlichkeit den Zugang zu den geschichtspolitischen Debatten über den Zweiten Weltkrieg um Erinnerungen, die gerade durch den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine an neuer Intensität gewonnen haben.
Kurator der Ausstellung: Christoph Meissner
Verantwortlichkeit: Prof. Dr. Anke Hilbrenner