Brücke der Erinnerung – Ausstellung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel
„Brücke der Erinnerung”
Das Recherche- und Ausstellungsprojekt “Brücke der Erinnerung” geht auf eine sehr lange bestehende Zusammenarbeit zwischen Kultureinrichtungen in der russischen Region Perm und im Land Niedersachsen zurück. Das Projekt hat viele Jahre lang das Schicksal von sowjetischen Soldaten aus der Permer Region untersucht, die ihre Zeit als Gefangene während des Zweiten Weltkriegs in Lagern im Gebiet des Landes Niedersachsen durchlitten haben, in dieser Zeit gestorben sind – oder auch überlebt haben. In der Permer Region wurden zahlreiche Familien dieser Gefangenen besucht, und es entstand ein vielfältiges Bild der Erinnerung an die Ereignisse einer Gefangenschaft, über die jahrzehntelang öffentlich kaum gesprochen werden konnte. Manches Schicksal konnte erst durch das Projekt aufgeklärt werden. Alte Fotos und Schriftstücke wurden bei Besuchen und Gesprächen hervorgeholt, als Dokumente der Zeit der Gefangenschaft und der Erinnerung, die in den Familien bis heute fortlebt.
Gedenkstätte Lager Sandbostel
Ausstellung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel vom 8. Oktober bis 31. Dezember 2020
Im Beisein mehrerer Überlebender und zahlreicher Angehöriger wurde am 29. April 2013, dem 68. Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers (Stalag) X B Sandbostel, die Gedenkstätte Lager Sandbostel in Anwesenheit des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und der niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt eröffnet.
Seit 2007 wurde die Gedenkstätte zwar schon provisorisch in einem angemieteten Gebäude auf dem ehemaligen Lagergelände betrieben, nunmehr konnten aber sieben ehemalige Lagergebäude, zwei umgebaute Ausstellungsgebäude und auf insgesamt 450 qm eine neue Dauerausstellung zur Geschichte und Nachgeschichte des Stalag X B der Öffentlichkeit übergeben werden.
Die historischen Gebäude wurden behutsam unter der Leitung der Architekten Jens Wilke und Karsten Peper aus Horneburg saniert. Die Ausstellung wurde vom Berliner Büro raumkollektiv gestaltet.
Die Mittel für die Gestaltung der Gedenkstätte und die Erarbeitung der Dauerausstellung wurden zur Verfügung gestellt von:
Bundesrepublik Deutschland, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Landkreis Rotenburg (Wümme), Europäische Union, Hermann Reemtsma Stiftung, Niedersächsische Sparkassenstiftung, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Samtgemeinde Selsingen, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dokumentations- und Gedenkstatte Sandbostel e. V., Stadt Bremervörde und der Gemeinde Gnarrenburg.
Weiterführende Literatur:
- Andreas Ehresmann: Das Stalag X B Sandbostel. Geschichte und Nachgeschichte eines Kriegsgefangenenlagers. Gedenkstätte Lager Sandbostel mit neuer Dauerausstellung eröffnet. In: Topographie des Terrors (Hg.), GedenkstättenRundbrief Nr. 171, Berlin 2013, S. 19-31.
Weiterführende Links:
- Stiftung Lager Sandbostel
- ERINNERUNGEN – Gefangenschaft ⸱ Leiden ⸱ Tod ⸱ Rückkehr: Sowjetische Soldaten aus dem Permer Gebiet in niedersächsischen Lagern
Text: Stiftung Lager Sandbostel ǀ Gedenkstätte Lager Sandbostel