Dostojewski und Deutschland
Dostojewski und Deutschland
Am 11. November wird weltweit der 200. Geburtstag von Fjodor Michailowitsch Dostojewski gefeiert. In Deutschland sind Themenausstellungen, ein literarischer und musikalischer Abend sowie ein runder Tisch geplant. Doch welche Rolle spielte Deutschland im Leben des russischen Genies?
In keinem anderen Land außerhalb Russlands hat der Schriftsteller Fjodor Dostojewski so lange gelebt wie in Deutschland. Im Jahr 1862 unternahm er seine erste Auslandsreise nach Westeuropa und besuchte Italien, Schweiz und Frankreich. In Deutschland besuchte er viele deutsche Städte, und von 1869 bis 1871 lebte er in Dresden, wo er große Teile von „Die Besessenen“ schrieb.
Viele Teile von „Der Jüngling“ wurden in Bad Ems geschrieben, wo Dostojewski zur Kur war. Doch der große Denker hatte es in Deutschland schwer; hier hatte er mit einer schweren epileptischen Erkrankung und einer Spielsucht zu kämpfen. Dostojewski schrieb das erste Kapitel von Verbrechen und Strafe in Wiesbaden.
Die Erfahrung von Spielbankbesuchen in Wiesbaden, Bad Homburg und Baden-Baden spiegelt sich in dem Roman „Der Spieler“ wider. Diese Städte streiten sich darum, welche von ihnen in diesem Roman als „Roulettenburg“ bezeichnet wird.
Dostojewski beeinflusste viele deutschsprachige Schriftsteller, darunter Franz Kafka, Hermann Hesse, Alfred Döblin und Martin Walzer. Sein Werk fasziniert die deutschen Leser noch heute. Dazu tragen zweifellos die fünf brillanten neuen deutschen Übersetzungen der inzwischen verstorbenen Übersetzerin Swetlana Geyer bei, die eine großartige Arbeit bei der Übersetzung von 5.000 Seiten geleistet hat. Ihre Bemühungen waren nicht umsonst und haben den deutschen Lesern eine ganz neue Möglichkeit eröffnet, Dostojewskis Werk zu genießen.