Opfermythen in Zentraleuropa
Liebe Leserinnen und Leser, gerne möchten wir Ihnen auf die Neuerscheinung des Buches „Opfermythen in Zentraleuropa“ hinweisen:
Zum Buch:
Postheroische Gesellschaften setzen nicht mehr ihren Helden Denkmäler, sondern ihren Opfern. Gleichzeitig interpretieren sie den Begriff Opfer nicht mehr religiös, er bezeichnet passives Erleiden und weniger einen bewussten Akt von Aufopferung und Hingabe. Was bedeutet diese Wendung des Motivs für zentraleuropäische Kulturen? Wodurch wird das Opfer-Motiv kulturell zugleich besonders attraktiv und gefährlich? Die tatsächlich zu Opfern gewordenen Menschen prägen fast nie jene Mythen, die vordergründig von Opfer-Erfahrung erzählen. Opfermythen sind vielmehr Projektionsflächen: Sie entstehen, wo eine Gesellschaft die Erinnerung an eine Verlusterfahrung verallgemeinert. Durch die Identifikation mit der Figur des Opfers machen sich vorgeblich Machtlose zu denen, die zurecht Forderungen stellen. Im Extremfall eignen sich Gründungsmythen die Opferrolle an, deuten traumatische Erfahrung um und nehmen dem individuellen Opfer damit seine Geschichte. Wenn sich solche Opfermythen erst einmal im kollektiven Gedächtnis festgesetzt haben, sind sie kritischen Deutungen gegenüber äußerst resistent.
Das Buch ist Ausfluss der Tagung des bilateralen Literatur- und Kulturwissenschaftlichen Komitees der Österreichischen und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften vom 7.–9. 9. 2017.
Zum Programm und den Abstracts:
https://www.oeaw.ac.at/ikt/veranstaltungen/veranstaltungsdetails/opfermythen-in-zentraleuropa
Das Buch erscheint am 10. 2. 2021.
Bestellungen im Verlag Praesens (bestellung@praesens.at) oder z. B. bei:
https://www.morawa.at/detail/ISBN-9783706911092/Balogh-L%C3%A1szlo-Levente/Opfermythen-in-Zentraleuropa
bzw.
https://shop.falter.at/detail/9783706911092
Lászlo Levente Balogh & Christoph Leitgeb (Hg.): Opfermythen in Zentraleuropa. Verlag Praesens, Wien 2021. Gebunden, 292 S. ISBN 978-3-7069-1109-2