Shared Heritage – gemeinsames Erbe. Kulturelle Interferenzräume im östlichen Europa als Sujet der Gegenwartsliteratur
Shared Heritage – gemeinsames Erbe. Kulturelle Interferenzräume im östlichen Europa als Sujet der Gegenwartsliteratur
Lesung und Gespräch mit Gusel Jachina und Helmut Ettinger
In ihrem Roman Wolgakinder (2019, russ. Deti moi, 2018) versetzt Gusel Jachina ihre Leserinnen und Leser in die Zeit der 1910er bis 1930er Jahre im Wolgagebiet. Mit großer Fabulierkunst erzählt sie die Geschichte der Wolgadeutschen als literarisches Epos; sie wählt dabei die Perspektive eines Dorfschullehrers, der in den Revolutionswirren Witwer wird und in den Jahren des stalinistischen Terrors seine Kinder durchbringen muss. Damit erschließt sie für die russische Literatur ein Thema, das darin bisher kaum literarisch bearbeitet wurde. Und sie behandelt dieses Thema auf originelle Weise, indem sie den Fragen nach Herkunft, Zugehörigkeit und Erbe am Schicksal einer ungewöhnlichen Familie nachgeht. Damit gelingt es der Autorin, die Veränderungen und Gewalterfahrungen, denen die Minderheit der Wolgadeutschen in der Frühphase der Sowjetunion ausgesetzt ist, auf unverstellte Weise zu zeigen.
Die., 24.11., 19:00 Uhr als YouTube-Premiere und auf Facebook
Moderation: Silke Pasewalck
Gusel Jachina, (*1977 in Kasan, Tatarstan), russische Autorin und Filmemacherin tatarischer Abstammung, ist Germanistin und Anglistin. Ihr Roman Wolgakinder wurde bereits in 14 Sprachen übersetzt. 2020 wurde sie für den Roman mit dem Georg Dehio-Buchpreis ausgezeichnet.
Dr. Helmut Ettinger (* 1951) ist Dolmetscher und Übersetzer für Russisch, Englisch und Chinesisch. Übersetzer u.a. von Polina Daschkowa, Darja Donzowa und Michail Gorbatschow. 2020 erhielt er für seine deutsche Übersetzung von Wolgakinder den Georg Dehio-Buchpreis.
Moderatorin Dr. Silke Pasewalck ist Literaturwissenschaftlerin am BKGE in Oldenburg
Die Veranstaltung findet als YouTube-Premiere statt und kann dort auch nach der Premiere jederzeit abgerufen werden. Dafür wird kein YouTube- oder Google-Konto benötigt.
Text: (c) Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam