Tschechow-Denkmal
Tschechow-Denkmal
Um 1900 sind Russland und Deutschland nicht nur dynamisch, sondern auch kulturell und ökonomisch eng verbunden. Fast 10% aller Gäste des Thermalkurortes Badenweilers, der kleinen Sommerresidenz des Großherzogtums Baden, kamen damals aus dem Russischen Reich. Auch der schwerkranke Tschechow reist 1904 an, doch erliegt er nach wenigen Wochen seiner Lungenerkrankung, an der er seit 20 Jahren leidet.
Vier Jahre nach seinem Tod, 1918, errichten russische Freunde und Verehrer, darunter der berühmte Regisseur des Moskauer Künstlertheaters, Konstantin Stanislawski, dem ausländischen Autor Anton Tschechow in Badenweiler ein Denkmal – das erste Denkmal für einen Russen überhaupt außerhalb seines Heimatlandes.
Noch siegen Weltbürgertum, Kunstverstand und Toleranz über die stetig wachsende nationalistische Hybris des wilhelminischen Kaiserreichs. Sogar nur wenige Tage, bevor die Kanonen des Ersten Weltkrieges losdonnern, ist das Tschechow-Denkmal noch einmal Zeuge einer deutsch-russischen Gedenk- und Friedensfeier. Dann, im Jahr 1918, geht die weltläufige Kultur des »alten« Europa im Westen wie im Osten unter, mit ihr auch das Tschechow-Denkmal, das einer Metallsammelaktion für Rüstungszwecke überantwortet wird.
Im Jahr 1992 stiftete das Tschechow-Museum in Juschno-Sachalinsk (Insel Sachalin) der Stadt Badenweiler eine neue Tschechow-Büste, die Wladimir Tschebotarjow geschaffen hat.
Adresse:
Tschechow-Denkmal
Am Burgberg
79410 Badenweiler
Baden-Württemberg