Ungarisches Sportdrama über Perfektion und zwischenmenschliche Beziehungen
“Gentle” – Deutschlandpremiere
Regie: Anna Nemes, Laslo Csuja
Der ungarische Film “Gentle” zeigt die Geschichte zweier Menschen und ihr gemeinsames Ziel: Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft fürs Bodybuilding.
Es ist betitelt als bedächtiges Sportdrama. Der Film zeigt eindrücklich die Beziehung zweier Menschen, er selbst ehemaliger Weltmeister als Bodybuilder, sie die von ihm trainiert wird, qualifiziert sich zu Beginn der Story für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Geplant ist ein strammer Trainingsplan für die kommenden Wochen, der begleitet wird mit einer strengen Diät und diversen Nahrungsergänzungsmitteln, um den schnellen Muskelaufbau zu optimieren.
Das Paar steckt in einer finanziellen Klemme und fragt seine Schwester nach der Finanzierung. Diese lehnt jedoch ab. Um zusätzlich Geld zu verdienen, bewirbt Adam sich als Tänzer in einem Swing-Club, unabhängig davon beginnt Edina als Escort-Dame zu arbeiten. Die Männer, ihre Kunden, sind fasziniert von ihrem maskulin wirkenden durchtrainierten Körper.
Mit einem Kunden kommt sie sich bei spielerischen Begegnungen näher. Oft treffen sie sich im Wald oder in der Natur. Es scheint, als würden vor der Ernsthaftigkeit ihres jeweiligen Privatlebens flüchten. Eine Affäre bahnt sich an, bis sie eine Nacht gemeinsam verbringen und Edina von der Frau und den zwei Kindern ihres Liebhabers erfährt.
Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft ist die sportgetriebene und unter dem Einfluss ihres Partners und Trainers stehende Protagonistin oft am Rande ihrer Kräfte. Während einer Trainingseinheit verliert sie das Bewusstsein und wird nach der Reanimation ins Krankenhaus gebracht. Ruhe ist das oberste Gebot. Der Arzt schärft ihr ein, wenn sie nicht die Reißleine zieht und sich wieder ausgewogen ernährt, können ihr Herz und die Lunge die tägliche Anstrengung bis zum Wettbewerb nicht mehr tragen. Nach einer kurzen Pause steht Edina aber wieder im Fitness-Studio und macht weiter.
Am Tag der Weltmeisterschaft, zu der Adam und Edina trotz aller Widrigkeiten gefahren sind, kann sie vor Schwäche kaum noch laufen. Trotz eines weiteren Zusammenbruchs kurz vor ihrem Auftritt, stellt sie sich auf die Bühne und präsentiert- Ende. Kommt sie lebend von der Bühne?
Ein Film, der klare und veraltete Rollenbilder platziert und die Protagonisten ganz nah, fast schon auf eine sentimentale Art und Weise, auf der Leinwand zeigt. Subtil stellen die Regisseure die Frage, welches Maß Perfektion bei der Optimierung des Körpers noch gesund ist- auf physischer aber auch auf zwischenmenschlicher Ebene.
Der Film hat die Goldene Lilie für die beste Regie im Rahmen des goEast Filmfestivals gewonnen.
Den Trailer können Sie hier anschauen.